Eine „kulturelle Metamorphose“ für das Centre Pompidou

Seit seiner Eröffnung im Jahr 1977 hat das berühmte Centre Pompidou – das hinter einer originellen Architektur vor allem das Nationalmuseum für moderne Kunst beherbergt – fast 300 Millionen Besucher empfangen. Ab Sommer 2025 wird es seine Türen wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten für die Öffentlichkeit schließen. Die Wiedereröffnung ist für 2030 geplant.

Das von den Architekten Richard Rogers und Renzo Piano entworfene Centre Pompidou ist bereits zwischen 1997 und 2000 renoviert worden. Da sich der Zustand des Gebäudes jedoch immer weiter verschlechterte, waren weitere Arbeiten notwendig. Ursprünglich war der Beginn dieser Arbeiten für September 2023 vorgesehen, wurde aber schließlich um zwei Jahre verschoben, damit das Museum zu den Olympischen Spielen 2024 offen bleiben kann.

Nach einer Sitzung des Verwaltungsrats am 10. Mai, die den neuen Zeitplan bestätigte, stellte der Präsident der Institution, Laurent Le Bon, das geplante Projekt der Presse vor. Die Präsentation fand in Begleitung der Kulturministerin Rima Abdul Malak statt.

Nach der für Anfang 2024 vorgesehenen Ernennung des Architekten und einer Umzugsphase sollen die Bauarbeiten Anfang 2026 beginnen. Vorgesehen sind unter anderem eine Asbestsanierung der Fassade, ein besserer Zugang für Menschen mit eingeschränkter Mobilität und eine energetische Optimierung. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 262 Millionen Euro, die vom Staat finanziert werden.

Zu dieser „funktionalen“ Renovierung wird eine vollständige Neugestaltung der Räume hinzukommen, die von den neuen kulturellen Ambitionen des Centre Pompidou zeugen wird. Dazu gehört auch die Umwandlung des derzeit ungenutzten unterirdischen Busparkplatzes in eine neue Agora mit einer Fläche von 21.000 Quadratmetern. Dies entspricht fast der Fläche von drei Stockwerken des derzeitigen Gebäudes. Außerdem werden neue Räume für die Jugend geschaffen und die Panorama-Dachterrasse wird für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Schließlich wird das Atelier des Bildhauers Brancusi einen zentraleren Platz erhalten. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 186 Millionen Euro und sind noch nicht abschließend geklärt. „Wir suchen einen großen Partner, der uns bei diesem Kulturprojekt unterstützt, entweder ein Land oder einen Mäzen“, sagte Laurent Le Bon.

Das Centre Pompidou wird zwar seine Türen schließen, aber seine Aktivitäten werden weiterhin stattfinden. So wird die große Bibliothek, die bei Studenten sehr beliebt ist, vorübergehend ins Bercy Village umziehen, wo sie eine Fläche von 10.000 Quadratmetern mit 1.500 Leseplätzen erhalten wird. Die Sammlung von Kunstwerken (insgesamt 140.000) soll an Partnerstandorten wie dem Louvre, dem Palais de Tokyo, dem Quai Branly oder der Conciergerie ausgestellt werden. Das Team des Centre Pompidou hingegen soll die Programmgestaltung des Grand Palais übernehmen, das in der Zwischenzeit wiedereröffnet wird.

Vor seiner Schließung plant das Centre Pompidou die Organisation mehrerer großer Ausstellungen, darunter eine Ausstellung über Comics im Jahr 2024 und eine weitere über das „Paris Noir“ der 1950er bis 1990er Jahre.

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