Vier Arenen, vier unterschiedliche Musikstile. Kaum lässt sich die Sonne über Paris wieder blicken, kommen auch die zahlreichen Tänzer zurück an die Seine, um zu Salsa-, Tango- und Walzerklängen die Hüften zu schwingen.
Salsa tanzen am Ufer der Seine – das macht Sekou seit zwei Jahren regelmäßig. „Ich kannte afrikanischen Tanz, aber keinen Salsa“, erzählt er. „Eine Freundin hat mich dazu gebracht und so habe ich mit ihr angefangen“. Sobald die Sonne wieder scheint, ist Sekou nicht der Einzige, der sich diesem Sport widmet. Die vier Arenen, die am Ufer der Seine in der Nähe der Île Saint-Louis errichtet wurden, sind ein bekannter Treffpunkt für Tänzer, die von Joggern, Touristen und Partygästen beobachtet werden.
Egal ob Salsa, Rock’n’Roll und Gesellschafts- oder Varietétänze: Jede Arena hat ihre ganz eigene Atmosphäre und eigenen Tänzer. Dort, wo Sekou auch Bachata lernt, treffen wir auf Antonio, der mit einer kleinen Gruppe von Perkussionisten hinter dem Lautsprecher steht. Ein bunter Hund, der von fast allen den vielen Anwesenden begrüßt wird. Seit „fast zwanzig Jahren“ bringe er die Pariser zum Tanzen, sagt er. Als er anfing, musste er sich zunächst eine Genehmigung von der Stadtverwaltung einholen. „Heute kennt mich die Polizei, der Präfekt kennt mich, jeder kennt mich“.
Etwa 20 Meter weiter, in einer der anderen Arenen, läuft aus einem Lautsprecher der Disco-Hit „I’m so excited“ der Pointer Sisters. Marie-Christine ist pensioniert und kommt jedes Wochenende hierher, um Rock’n’Roll und argentinischen Tango zu tanzen. „Ich habe früher im Saal getanzt und hier entdeckt, dass es draußen viel angenehmer ist“, erklärt sie. „Ich bin ganz allein gekommen, aber es ist sehr gesellig. Irgendwann kennt jeder jeden und man freut sich, wenn man sich wiedersieht.“
Die Arenen an der Seine sind auch ein idealer Ort für Musiker. „Normalerweise kann man in der Stadt nicht mit Verstärker spielen. Nur hier gibt es eine Toleranz. Da es in der näheren Umgebung keine Wohnhäuser gibt, ist es ein bisschen privilegiert“, erklärt uns ein Gitarrist, der gerade sein Instrument anschließt. Heute Abend hat er sich mit zwei anderen Musikern getroffen. „Wir sind keine Band, wir kennen uns nicht wirklich. Aber wir haben uns ein paar Mal gesehen und uns gegenseitig Einladungen über Facebook geschickt. Manchmal sind es fünfzehn Musiker, die auftauchen.“
Auf den Stufen einer Arena werden die drei Musiker für die Tänzer jammen und spielen, was sich das Publikum wünscht. „Wir versuchen, den Leuten eine Freude zu machen. Wenn jemand singen kann, stelle ich sogar ein Mikrofon zur Verfügung“, sagt der Pianist der Band.
An warmen und sonnigen Tagen sind die Arenen voll, aber auch bei niedrigeren Temperaturen kommen immer einige Tänzer zusammen. So auch Antonio und Marie-Christine, die lachend klarstellt: „Wir kommen mit unseren Daunenjacken und Stiefeln. Wir lassen nicht locker!“